Freye Bogenschützen zu Landespurch - Mitglieder  

Ruediger von Werdenfels

Bogenmeister der Freyen Bogenschützen zu Landespurch

Geboren wurde ich anno domini 1135 und bin in Barthinchirche aufgewachsen als Sohn des Baumeisters und Steinmetz Ernst von Germarescouue und seiner Gattin Elisabeth von Barthinchirche. Von meinem Vater erlernte ich die Steinmetzkunst und arbeitete anschließend am Um- und Ausbau der Kirche St. Martin im Nachbardorf Germarescouue mit. Im Oktober des Jahres des Herrn 1154 sammelte Heinrich XII. von Bayern, genannt der Löwe, ein Heer in der Nähe von Augsburg, um gegen die erstarkenden, norditalienischen Städte zu ziehen, die die Herrschaft des Kaisers Friedrich I. in Frage stellten. Für dieses Heer wurden Männer im gesamten Oberland ausgehoben und so kam auch ich zu den Truppen des Herzogs.

Als nunmehr ausgebildeter Bogenschütze nahm ich an der Zerstörung der Stadt Tortona im Jahre 1155 teil. Auch erlernte ich während dieser Zeit das äußerst nützliche Handwerk des Sarwürkens und konnte so das kostbare Kettenhemd, das ich einem getöteten Mailänder Pikenier abgenommen hatte, für mich anpassen und reparieren.

Während ich mich auf dem Kriegszug befand hatten die Bauherren der Kirche in Germarescouue einen anderen Steinmetz beauftragt. Ich begab mich daher auf der Suche nach einer Arbeit auf Wanderschaft. In dem Dorf Cardena am Flüsschen Mosella, viele Tagesreisen von meiner Heimat entfernt, fand ich eine Stellung als Steinmetz bei Renovierungs- und Ausbauarbeiten an der Kirche St. Castor, wo ich vom dortigen Baumeister in der Kunst des neuartigen französischen Kirchenbaus mit Spitzbögen und Strebepfeilern eingeweiht wurde. Dort konnte ich außerdem meine Ausbildung zum Steinmetz abschließen.

Nach Abschluss der Arbeiten an St. Castor siedelte ich in die nahegelegene, freie Reichsstadt Cuchme über und übernahm dort als Baumeister Reparaturarbeiten an der Burganlage und im Anschluss daran verschiedene Arbeiten an Wohnhäusern. Dort lernte ich auch mein jetziges Weib, die Witwe Ursula von Cuchme, kennen und ehelichte sie.

Unmittelbar nach der Geburt meiner ersten leiblichen Tochter Eleonore wurde ich von Kaiser Friedrich I. aufgrund meiner nunmehr schon mehrjährigen Erfahrungen in der Festungs-instandhaltung an seiner Reichsburg Cuchme und des Städtebaus zur Mitarbeit am Aufbau der neuen Stadt Landespurch am Lechufer entsandt, welche unterhalb der Grenzfeste im Entstehen begriffen war.

So übersiedelte ich nach langen Jahren in der Fremde im Jahre des Herrn 1166 wieder nach Baiern und ließ mich in Pirigen, in der Nähe von Phetine nieder. Nachdem ich als Steinmetz und Baumeister Fuß gefasst hatte, folgte im Laufe des Jahres meine Familie nach. Kurz darauf wurde dann mein Stammhalter Florian geboren. Dies nahm ich zum Anlass und errichtete einen Familienstammsitz in Pirigen.

Da marodierende schwäbische Banden immer wieder die Straße von Augsburg nach Italien und die neue Brücke über den Lech bedrohen, trat ich 1175, auch aufgrund meiner Erfahrungen aus dem Kriegszug, den freyen Bogenschützen zu Landespurch bei, welche diese Banden stetig bekämpfen und die Brücke über den Lech verteidigen.


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